Filipino Martial Arts

Filipino Martial Arts (FMA)

12 Distanzen eine Kunst. 

Die Filipino Martial Arts (FMA) sind ein dynamisches und vielseitiges Kampfsystem, das auf den Philippinen seinen Ursprung hat. Sie vereinen den effektiven Umgang mit Waffen wie Stöcken, Messern und Schwertern mit präzisen unbewaffneten Techniken. 

FMA zeichnet sich durch seine Anpassungsfähigkeit, Schnelligkeit und Effektivität aus – Fähigkeiten, die sowohl im Kampf als auch im Alltag entscheidend sind. Tauche ein in eine Tradition, die Kampfkunst, Kultur und Geschichte zu einer kraftvollen Einheit verbindet.

Verschiedene Kampfdisziplinen im traditionellen FMA

1. Bereich: Einzelwaffe

Im ersten Bereich des Kali wird der Umgang mit einer einzelnen Waffe geübt. Dazu gehören:


Einzelstock: Der Stock, oft aus Rattan, ist die am häufigsten verwendete Waffe im Kali. Techniken umfassen Schlagmuster, Block- und Kontertechniken.

Einzelschwert: Das Schwert, traditionell ein Kampilan oder Kris, wird ähnlich wie der Stock geführt, jedoch mit besonderem Fokus auf Schneid- und Stichtechniken.

Einzelstock (Cane): Der Cane ist eine längere Variante des Stocks und wird oft in Kombination mit defensiven Bewegungen genutzt.


Diese Disziplinen legen den Grundstein für die Handhabung anderer Waffen im Kali.


2. Bereich: Doppelwaffe 

Dieser Bereich konzentriert sich auf den gleichzeitigen Einsatz von zwei Waffen, was das Timing, die Koordination und die Ambidextrie (Beidhändigkeit) schult.


Doppelstock: Hierbei werden zwei Stöcke verwendet, um schnelle, abwechselnde oder gleichzeitige Angriffe und Verteidigungen auszuführen.

Doppelschwert: Das Training mit zwei Schwertern verstärkt die Fähigkeit, zu schneiden und zu parieren, wobei beide Hände aktiv genutzt werden.

Doppelaxt, etc.: Neben Stöcken und Schwertern können auch andere Waffen, wie Äxte, im Doppel eingesetzt werden, um die Vielseitigkeit des Kämpfers zu erhöhen.


3. Bereich: Lange & kurze Waffe

In diesem Bereich geht es um die Kombination von einer langen und einer kurzen Waffe, was eine größere Reichweitenkontrolle ermöglicht.


Stock & Dolch: Der Stock bietet Reichweite, während der Dolch in der Nahdistanz eingesetzt wird.

Langer Stock & kurzer Stock: Diese Kombination erlaubt es, verschiedene Distanzen schnell zu überbrücken.

Schwert & Dolch: Bekannt auch als „Espada y Daga“, wird diese Technik oft verwendet, um den Gegner mit dem Schwert auf Distanz zu halten und mit dem Dolch gezielt anzugreifen.

Schwert & Schild: Hier wird ein Schild verwendet, um Angriffe abzuwehren und mit dem Schwert zu kontern.


4. Bereich: Doppelte kurze Waffen

Dieser Bereich fokussiert sich auf die Verwendung von zwei kurzen Waffen gleichzeitig.


Doppeldolch: Die Verwendung von zwei Dolchen ermöglicht schnelle und präzise Angriffe sowie eine effektive Verteidigung.

Doppelkurzstock: Ähnlich wie bei den Dolchen, erlaubt die Verwendung von zwei kurzen Stöcken schnelle, kombinierte Schlagtechniken.


5. Bereich: Einzelne kurze Waffe

Hier wird die Kunst des Kampfes mit einer einzigen kurzen Waffe vertieft.


Einzeldolch: Der Dolch ist eine vielseitige Waffe, die in der Nahdistanz tödlich sein kann.

Einzelstock (12" oder 15"): Der kurze Stock ist ideal für den Einsatz in engen Räumen und zur Abwehr von Angriffen.


6. Bereich: Spezialisierte kurze Waffen

Dieser Bereich befasst sich mit Waffen, die speziell auf bestimmte Kampfsituationen zugeschnitten sind.


Ilisi Palad (Palm Stick): Ein kurzer Stock, der in der Handfläche gehalten wird, ideal für diskrete Selbstverteidigung.

Doppelend-Dolch: Ein Dolch mit zwei scharfen Enden, der sowohl zum Stoßen als auch zum Schneiden verwendet wird.


7. Bereich: Pangamut (leere Hände)

Pangamut umfasst die unbewaffneten Techniken im Kali.


Panatukan (Boxen): Die philippinische Form des Boxens, die Elemente des westlichen Boxens integriert, jedoch auch Augenstiche und Ellbogenschläge enthält.

Panadiakan (Treten): Kicktechniken, die sich durch niedrige, schnelle Tritte auszeichnen, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Dumog Layug (Grappling): Ein philippinischer Ansatz des Ringens, der Techniken zum Werfen und Kontrollieren des Gegners beinhaltet.

Hikot-Hikot-Hubad-Lubud: Verschiedene Greif- und Kontrolltechniken, die oft im Nahkampf eingesetzt werden.


8. Bereich: Lange Waffen

In diesem Bereich wird der Umgang mit langen Waffen trainiert, die Reichweite und Kraft bieten.


Stab (Sibat): Ein langer Stab, der sowohl zum Schlagen als auch zum Stechen verwendet wird.

Ruder (Dula): Eine improvisierte Waffe, die traditionell in maritimen Gefechten eingesetzt wurde.

Speer (Bangkaw): Der Speer kombiniert die Reichweite eines Stabes mit der Durchschlagskraft einer Klinge.

Speer & Schild (kreisförmig): Die Kombination aus Speer und Schild erfordert eine besondere Koordination, um sowohl offensiv als auch defensiv effektiv zu sein.


9. Bereich: Flexible Waffen

Flexible Waffen bieten einzigartige Herausforderungen und Vorteile.


Sarong: Ein traditioneller Stoff, der als improvisierte Waffe verwendet wird, ähnlich wie ein Seil.

Gürtel: Ein Gürtel kann zum Fesseln, Schlagen oder als Defensivmittel eingesetzt werden.

Peitsche (Latigo): Die Peitsche bietet eine große Reichweite und kann sowohl zur Kontrolle als auch zur Verletzung des Gegners eingesetzt werden.


10. Bereich: Wurfwaffen

Dieser Bereich konzentriert sich auf Waffen, die auf Distanz eingesetzt werden können.


Speer: Der Speer ist eine klassische Wurfwaffe, die mit Präzision und Kraft eingesetzt wird.

Dolch: Ein gut geworfener Dolch kann einen Gegner schnell ausschalten.

Holzsplitter: Kleine, scharfe Holzstücke, die als improvisierte Wurfwaffen verwendet werden können.


11. Bereich: Wurfgeschosse

Wurfgeschosse sind Waffen, die aus der Distanz geschossen werden.


Bogen und Pfeil: Der Bogen ermöglicht präzise Angriffe aus großer Entfernung.

Blasrohr: Eine stille und tödliche Waffe, oft mit vergifteten Pfeilen verwendet.

Moderne Schusswaffe: In diesem Bereich werden auch moderne Feuerwaffen in das Training integriert, um das Verständnis für die Prinzipien von Distanz und Timing zu vertiefen.


12. Bereich: Zusätzliche Ausbildung

Dieser Bereich erweitert das Verständnis von Kali über den physischen Kampf hinaus.


Heilkunst: Traditionelle Heiltechniken, die oft von Kämpfern genutzt wurden, um Verletzungen zu behandeln.

Spirituelle Künste: Meditation und spirituelle Praktiken, die zur mentalen Stärke und inneren Ruhe beitragen.

Mentale Künste: Strategien und Techniken, um den Geist zu schärfen und die mentale Stärke zu erhöhen.

Geschichte & Traditionen: Das Studium der historischen und kulturellen Hintergründe von Kali, um ein tieferes Verständnis und Respekt für die Kunst zu entwickeln.

Trainingsmethoden

Sinawali sind Doppelstockschlagübungen, die zusammen mit einem Partner eingeübt werden. Sie dienen dazu, sich bestimmte Schlagmuster zu merken und diese einzuschleifen. Bei Sinawali ist die Schlagabfolge so festgelegt, dass beide Partner die Schläge quasi in einer fließenden Endlosschleife durchführen könnten.

Tapi-Tapi st eine Übungsform, in der der eine Partner führt und der andere folgt. Oft folgen beide Partner einem vorher festgelegten Ablauf von Angriff- und Verteidigungstechniken. Während ein Partner ausschließlich angreift, muss der andere sich dagegen verteidigen und Gegenangriffe durchführen. Dadurch sollen das Distanzgefühl und Bewegungsabläufe geschult werden. Je nach Erfahrungsgrad der Schüler werden die Tapi-Tapi immer schwerer.

Palit-Palit, auch 1X1 genannt, wird abwechselnd mit einem Partner angegriffen und geblockt. Da die Angriffe ohne Ansage erfolgen, dient diese Übung als Vorbereitung auf ernsthafte Auseinandersetzungen. Der Schüler muss lernen, spontan jeden beliebigen Angriff aus jeder beliebigen Position heraus entweder abzuwehren oder durchzuführen. Wichtig dabei ist, dass beide Schüler voll und ganz konzentriert sind, um zu lernen, die Bewegungen des Gegenübers zu lesen und dementsprechend zu handeln. Bei erfahrenen Schülern wird beim 1X1 auch entwaffnet oder geworfen.

Hubud-Lubud / Hubad-Lubad bezeichnet man waffenlose Partnerübungen, bei denen der Fluss der Bewegungen geübt werden soll. Die US-Amerikaner transkribierten diesen Begriff als „Hubud-Lubud“ und verfälschten somit die Aussprache des Terminus im Ausland. Der Begriff stammt aus dem Visaya, wobei das erste Wort hubad „nackt“ bedeutet, und das zweite, lubad, mit „schwindend“ bzw. „fließend“ zu übersetzen wäre. Ähnlich wie bei Sinawali ist die Grundbewegung der Übung festgeschrieben, und die Schüler könnten sich prinzipiell ohne Unterbrechung in dieser Bewegungsschleife aufhalten. Einer der Unterschiede zum Sinawali ist, dass sich beim Hubud-Lubud die Arme beider Partner fast die ganze Zeit berühren. Dadurch soll erlernt werden, wie man Bewegungen des Gegners erfühlen kann, wenn dieser unmittelbar vor einem steht. Die Fortgeschrittenenübung des Hubud-Lubud sieht vor, dass aus dieser Endlosbewegung versucht wird, auszubrechen und den Partner zu überwältigen. Dieser wiederum versucht das Gleiche.
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