Chinese Boxing – Die Kunst der inneren Energie im Kampf
Was ist Chinese Boxing wirklich?
Diese Prinzipien bilden das Herzstück des Chinese Boxing – eine universelle Methodik, die sich unabhängig vom Stil anwenden lässt. Ob Tai Chi Chuan, Bagua Zhang oder Xing Yi Quan – nur wenn diese Stile gemäß der Prinzipien unterrichtet und praktiziert werden, zählen sie zum eigentlichen Chinese Boxing. Chinese Boxing ist somit keine Stilrichtung, sondern eine Qualität der Ausführung und eine philosophische Ausrichtung im Umgang mit Energie.
Viele Praktizierende ahnen die Tiefe ihrer Kunst, nutzen sie aber nur zu einem Bruchteil ihres Potenzials. Wahres Chinese Boxing ist deshalb selten – doch wer sich ernsthaft mit seinen Prinzipien beschäftigt, kann den Weg zur Meisterschaft in Energie und Bewegung beschreiten. Es ist ein Weg, der mit den Jahren nicht an Kraft verliert, sondern an Tiefe gewinnt.

Sifu Manfred Steiner – Das Vermächtnis eines wahren Meisters
Sifu Manfred Steiner (†) war einer der herausragenden Vertreter der inneren chinesischen Kampfkünste im deutschsprachigen Raum. Über viele Jahrzehnte hinweg widmete er sich mit außergewöhnlicher Tiefe und Hingabe der Erforschung, Praxis und Lehre des Chinese Boxing – mit einem besonderen Fokus auf den inneren Prinzipien von Energie, Struktur, Bewusstsein und Gelassenheit im Kampf.
Sein Weg begann in den 1970er-Jahren mit verschiedenen asiatischen Kampfkünsten wie Karate und Judo, doch bald zog es ihn zu den inneren Systemen Chinas: Tai Chi Chuan, Bagua Zhang und Xing Yi Quan. Früh erkannte er, dass die eigentliche Kraft im Unsichtbaren liegt – in der Arbeit mit dem Inneren, mit der Haltung, dem Atem, der Absicht und dem Fluss der Energie.
Eine prägende Rolle spielte dabei sein Lehrer, der legendäre Sifu Kai Sai (Christopher G. Casey), ein westlicher Meister, der tief in die chinesischen Kampfkünste und ihre verborgenen Prinzipien eingetaucht war. Unter dessen Anleitung studierte Manfred Steiner nicht nur die äußeren Techniken, sondern vor allem die zehn fundamentalen Prinzipien der Energiebeherrschung, die das Wesen des Chinese Boxing ausmachen.
Sifu Manfred Steiner war nicht nur ein Praktiker, sondern auch ein Denker, ein Lehrer im besten Sinne – klar in der Sprache, tief im Verständnis, und stets darum bemüht, das Wissen seiner Lehrer in verantwortungsvoller Weise weiterzugeben. Seine Art zu unterrichten war geprägt von Wertschätzung, Präzision und einem tiefen Verständnis für die Prozesse, die sich im Inneren des Übenden vollziehen.
Er verstand es, Brücken zu bauen – zwischen Tradition und Gegenwart, zwischen asiatischer Philosophie und westlicher Lebenswelt. Dabei blieb er stets bescheiden und konsequent auf der Suche nach dem Wesentlichen: dem inneren Kern der Bewegung, der Energie, des Seins.
Mit dem Tod von Sifu Manfred Steiner hat die Kampfkunstwelt eine außergewöhnliche Persönlichkeit verloren. Doch sein Vermächtnis lebt weiter – in seinen Schülern, in seiner Lehre, in den Prinzipien, die er verkörperte und weitergab.
„Wirkliche Meisterschaft liegt nicht im Tun, sondern im S
ein.“
In diesem Geist führen wir sein Werk fort – mit Respekt, Verantwortung und tiefer Dankbarkeit.